Heute vom Zürcher Tages-Anzeiger:
Im Internet verlieren die Wissenden ihre Autorität, Intelligenz ist hier kollektiv.
Insgesamt ein sehr lesenswerter Artikel, dessen Thesen man sich nicht unbedingt anschließen muss, der aber eine meiner Meinung nach gute Diskussionsgrundlage bietet:
» Was die Generation Internet ihren Eltern voraus hat – tagesanzeiger.ch
(via Basic Thinking Blog)
6. November 2008 um 20:58 Uhr
Zu den Pauschalisierungen im Zusammenhang der Konstruktion der homogenen Generationen X oder Digital Natives ließe sich sicher einiges anmerken; insbesondere ob z.B. letztere die Kinder der ersteren sind oder sein können. Lediglich gestreift werden wichtige Aspekte wie die Basarökonomie des Internets oder, zum Schluss wie auch von dir zitiert, der mögliche Einfluss auf Wissensordnungen.
Dem euphorischen Diskurs über die Selbstdarstellungs- und Vernetzungswut möchte ich mich in dieser Form nicht anschließen. Das Fallen der Trennlinie zwischen Arbeit und Privatem ist durch die Technologie unausweichlich. Daneben habe ich eher den Eindruck, dass hier Anerkennungsbedürfnisse, die die im Kern fortbestehende, spätkapitalistische Klassengesellschaft nicht befriedigen kann, zum Schein bedient werden. Das lässt sich auch daran erkennen, welche sozialen Gruppen sich in welchem Umfang an unterschiedlichen Netzwerken beteiligen. (WKW – MySpace- StudiVZ – Facebook)
Sicher lässt sich z.B. durch die Blogosphäre eine Art kritische Gegenöffentlichkeit installieren. Aber im Kern speist sich auch diese aus (klein-)bürgerlichen Renitenzimpulsen. Denn in der (alles entscheidenden) Organisationsfrage erweist sich die gefeierte „Vernetzung“ bisher als Witz, subversiv kann hier doch in keinem Fall allein die durch Klicks- und Link-Zählerei verbürgte Meinungsfreude, der Akt des Downloads und der Konsum von MP3s und Software sein.
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