Der bekannte Mitbegründer der Pop-Art, Andy Warhol hat 1968 folgenden, berühmten Satz geprägt:

In the future, everyone will be world-famous for 15 minutes.

zu deutsch: „In Zukunft wird jeder Mensch für 15 Minuten Berühmtheit erlangen.“

Ich finde, Sir John Taveners „15 minutes of fame“ dauern aber nun bereits eindeutig zu lange!

Sir John Tavener (*1944), nicht zu verwechseln mit dem englischen Renaissance-Komponisten John Taverner (1490-1545), tut sich seit einigen Jahren mit Kompositionen der Kategorie „Kennst du eine, kennst du alle“ hervor. Der Sohn presbyterianischer Eltern wandte sich nach einer Nahtod-Erfahrung während einer Operation 1991 von der orthodoxen Kirche ab und studierte verschiedene Religionen, vor allem Hinduismus und Islam. Es ist folgendes Zitat überliefert:

Mir ist jetzt bewusst, dass alle Religionen gleich schwachsinnig sind.

Sein Versuch, Ähnlichkeiten zwischen den Religionen zu finden und musikalisch auszudrücken, gipfelt in dem Erfolg, dass alle Religionen auf den musikalisch kleinsten gemeinsamen Nenner reduziert zu werden scheinen.

Wie auch immer, ich bin der Meinung, jeder darf komponieren, wie er will. Unbegreiflich ist mir hingegen die Tatsache, dass John Taveners Musik nicht nur in England großen Erfolg hat, sondern dass sich auch renommierte Institiutionen nicht entblöden, Kompositionsaufträge an ihn zu vergeben.

So auch das festival religio musica nova, eine Biennale für spirituelle Neue Musik. Dieses Festival vergab an John Tavener den Auftrag, eine „universelle“ Messe mit dem Titel „sollemnitas in conceptione immaculata beatae mariae virginis“ zu komponieren. Das Werk wird im Rahmen des Festivals am Samstag, dem 8. Dezember 2007, um 20:00 Uhr im Grossmünster zu Zürich aufgeführt werden. Es musizieren Susan Gritton, >Chritopher Gillet, das Amar Quartett, der Rundfunkchor Berlin und das Zürcher Kammerorchester unter der Leitung von Simon Halsey.

Unter der Vorbereitung für diese Veranstaltung leiden viele meiner Kollegen und ich. Wer sich meiner Meinung über John Taveners Musik nicht vorbehaltlos anschließen möchte, kann sich ja seine eigene Meinung am 8. Dezember bilden.

Es musste aber mal gesagt werden. So, und jetzt geht es mir besser!

» Veranstaltungshinweis auf www.rundfunkchor-berlin.de.