„Pädagogisches Notholz“ ist ein pejorativer Ausdruck für den Einsatz der Blockflöte zum Heranführen von Kindern ans Musizieren. Dabei steht der Aspekt im Vordergrund, dass das Instrument leicht zu erlernen sei und man schnell zu gemeinsamem Musizieren komme. Deshalb wurden Generationen von Schulklassen mit diesem Instrument gequält. Andere Instrumente, die zu diesem Zweck benutzt wurden und teilweise immer noch werden, sind (vor allem im Waldorf-Umfeld) die Leier, in letzter Zeit verstärkt irgendwelche preiswerten elektronischen Keyboards, oder ein Instrument namens Melodica (siehe Foto).

Bei der Blockflöte ist ja gemeinhin bekannt, dass sie sich auch gegenüber der Verwendung als „pädagogisches Notholz“ zu ungeahnten künstlerischen Höhen aufschwingen kann. Dem gegenüber steht die Melodica etwas in ihrem Schatten. Zu Unrecht, wie ich finde! Ein Musiker, der die Melodica aus dem Sumpf der pädagogischen Niederungen herausholt, ist James Howard Young. Der in Dänemark lebende amerikanische Dirigent und Multi-Instrumentalist hat etliche Orchesterwerke, haupsächlich aus dem Barock, für Melodicas arrangiert und selbst im Multitrack-Verfahren eingespielt. Einige dieser Einspielungen hat er auch als Multitrack-Video gestaltet. Drei davon möchte ich deshalb heute hier vorstellen:

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» Brandenburg Concerto 3-1 with 10 melodica tracks and live video for 9 parts

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» Vivaldi: Concerto in b minor for 4 violins arr. for 1 melodica in 9 multitrack parts

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» Bach Orchestral Suite #1 – Ouverture – for 9 melodicas played by one player

Ein weiteres Arrangement, das nicht ausschließlich die Melodica verwendet und dessen Video auch nicht als Multitrack-Video gestaltet ist, gefällt mir auch sehr gut. Es ist Bachs berühmte Badinerie aus der Orchestersuite h-moll, arrangiert für Melodica, diverse Blockflöten, Klarinette und gedämpftes Klavier. Klanglich sehr reizvoll:

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