Robert Basic führt mit seinem Blog seit Menschengedenken die Deutschen Blogcharts an. Als Blogger kommt man nicht an ihm vorbei, auch für mich ist er Identifikationsfigur, sein Blog bereichert auch meinen RSS-Reader mit Artikeln.
Die Tatsache, dass er die deutsche Blogosphäre täglich mit mehreren Artikeln beglückt, führt fast zwangsläufig dazu, dass er die Dinge oft etwas verkürzt darstellen muss. So auch in einem seiner heutigen Artikel:
So interessiert mich die Frage nur am Rande, ob es gar einen Gott gibt oder nicht. Als Pragmatiker im religiösen Sinne hilft mir das nicht weiter, denn kein Gott der Welt hat irgendeinen Krieg und keinen Mord verhindert. Das alleine reicht mir schon aus, sich nicht unnötig lange an ein höheres Wesen zu klammern.
Aha: Nach der Meinung eines von mir sehr geschätzten Alphabloggers gehört es also zu den Aufgaben eines Gottes (gesetzt den Fall, es gäbe ihn), Krieg und Mord zu verhindern. Gottes Aufgabe ist es demnach, die Fehler auszubügeln, die seine Kreaturen angerichtet haben – gewissermaßen eine Art Dr. Frankenstein, der mit Wischlappen und Putzeimer hinter seinem Monster herrennt und dessen Dreck wegputz.
Robert, ich habe Dich in den letzten beiden Jahren zu meinen Helden gezählt. Aber was ist bloß los mit Deinem Selbstwertgefühl? Wenn ein solch armseliger Hanswurst, wie Du Gott skizzierst, ein „höheres Wesen“ sein soll, wie traurig ist es dann um Dich, die Gallionsfigur der deutschen Blogosphäre bestellt?
Interessant finde ich am Thema Gottesbeweise, dass es mindestens ebenso schwer zu beweisen scheint, dass Gott nicht existiert, wie den Beweis zu führen, dass er existiert. Die Aussage von Robert Basic ist von einem Beweis weit entfernt, aber sie taugt nicht einmal als Plausibilitätsbetrachtung.
11. November 2008 um 11:43 Uhr
Gott scheint ja viele Funktionen zu haben, ich sehe keine, die der Mensch nicht selbst in die Hand nehmensollte, statt nach „oben“ zu starren und auf ihn zu verweisen, dass er „richten“ wird. Selbst machen, nicht ablenken. Das ist meine Devise. Oh nein, es ging nicht darum, ob es sowas wie ihn überhaupt gibt;)
11. November 2008 um 11:48 Uhr
„Am Rande“ ging es aber doch darum, oder? 😉
11. November 2008 um 11:50 Uhr
Bez. Gottesbeweis: Es ist genauso unmöglich zu beweisen, dass Russels Teekanne nicht existiert. Soll ich jetzt deswegen ein Stück Porzellan anbeten?
Traurig ist es also nicht um RB, sondern eher um jene bestellt, die eine Teetasse (respektive Gott) anbeten.
11. November 2008 um 12:01 Uhr
Die Christen glauben originär nicht an Gott, weil oder damit er Funktionen erfüllt oder damit sie sich an etwas festhalten könnten. Der Glaube an Gott enthebt nicht irgendeiner Verantwortung, ich fürchte, das Gegenteil ist der Fall.
11. November 2008 um 12:05 Uhr
@Thorsten: Ich denke, Deine Furcht ist begründet.
Und deshalb:
@Michael: Wenn die Gründe, die zur Anbetung einer Teetasse führen, zu mehr Verantwortungsgefühl führen, solls mir Recht sein …
11. November 2008 um 12:35 Uhr
Weil du den von mir verlinkten Artikel offensichtlich nicht gelesen hast:
„Der Grund, wieso organisierte Religion offene Feindschaft verdient, ist, dass Religion, anders als der Glaube an Russells Teekanne, mächtig, einflussreich und steuerbefreit ist und systematisch an Kinder weitergegeben wird, die zu jung sind, sich dagegen zu wehren. Kinder sind nicht gezwungen, ihre prägenden Jahre damit zu verbringen, verrückte Bücher über Teekannen auswendig zu lernen. Staatlich subventionierte Schulen schließen keine Kinder vom Unterricht aus, deren Eltern das falsche Aussehen der Teekanne bevorzugen. Teekannen-Gläubige steinigen keine Teekannen-Ungläubigen, Teekannen-Renegaten, Teekannen-Ketzer und Teekannen-Lästerer zu Tode. Mütter warnen ihre Söhne nicht davor, Teekannen-Schicksen zu heiraten, deren Eltern an drei Teekannen statt an eine glauben. Leute, die ihre Milch zuerst einschenken, schießen nicht jenen, die den Tee zuerst einschenken, die Kniescheiben weg.“
Die Anbetung von Göttern und Teekannen führt nicht zu mehr Verantwortungsgefühl, sondern zu Hass und Unterdrückung, wie uns die Vergangenheit und vor allem auch die Gegenwart lehrt.
11. November 2008 um 12:39 Uhr
Nun, Deine Pauschalisierungen sind nicht einmal von dem von Dir verlinkten Artikel zu überbieten. Warum sollte ich den Artikel dann lesen?