Heute wäre mein Großvater Anton Stingl sen. 100 Jahre alt geworden. 30 Jahre lang hatte ich das Glück ihn noch erleben zu dürfen. Er war eine beeindruckende Persönlichkeit, die ihre prägenden Spuren auch bei mir hinterlassen hat. Bekannt geworden ist er vor allem als Gitarrist, der das Instrument Gitarre in einer Zeit, in der es noch vornehmlich als Lagerfeuer- und Wangerklampfen-Instrument gesehen wurde, wieder zu einem ernstzunehmenden Status in der klassischen Musik geführt hat.
Bis zuletzt hat er noch täglich geübt und stellte sich der Herausforderung öffentlicher Auftritte, bis ihm die Konzentration und das motorische Gedächtnis versagten.
Weitere Informationen über meinen Großvater gibt es auf der von meinem Vater erstellten Website:
26. Januar 2008 um 00:05 Uhr
Es ist schön, dass Dein Vater diese Website so liebevoll eingerichtet hat!
Ich habe auch ähnliche Erinnerungen an meine Grossmutter:
sie war Pianistin und Klavierlehrerin und mit dem fränkischen Komponisten Armin Knab befreundet.
Im Alter von 79 Jahren hat sie auch noch fleissig Kammermusik gemacht, und zwar mit dem Violinisten Herrn von Horn in Würzburg; der war auch ca. 80 Jahre alt:
ich erinnere mich noch, wie die beiden Brahms-Sonaten gespielt haben: meine Oma hat immer mitgesummt und Herr von Horn hat geschnauft wie ein Walross: unvergesslich!
2. Februar 2008 um 10:52 Uhr
Eine schöne Seite hat Dein Vater erstellt. Ich habe – bis ich aufgrund eines Armleidens das Gitarrespielen aufgeben musste – auch ganz ordentlich gespielt; immerhin bis zum Besuch von Meisterkursen brachte ich es. Tatsächlich habe ich damals im Gitarrenunterricht mal eine Bearbeitung eines Stückes von Deinem Großvater verwendet. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber es könnte Asturias von Albéniz gewesen sein.
Schön, dass auch Du an dieser Stelle an seinen 100. Geburtstag erinnerst.
2. Februar 2008 um 21:08 Uhr
Das tut mir sehr Leid für Dich, dass Du das Gitarrespielen aufgeben musstest!
Ja, mein Großvater hat auch sehr viele Werke bearbeitet (siehe Webseite). Ich mag besonders seine Bearbeitungen der Bach-Choralbearbeitungen „Wachet auf ruft uns die Stimme“ und „Jesu bleibet meine Freude“ und die 6 Lieder ohne Worte von F. Mendelssohn-Bartholdy.
3. Februar 2008 um 12:56 Uhr
Ja, in der Tat eine traurige Geschichte. Ich litt am Gitarrenkantensyndrom und es war irgendwann nichts mehr zu wollen. Bin dann irgendwann umgestiegen auf Jazz – dickere Gitarre und Plektrum, dann ging es wieder einigermaßen. Spielst Du selbst auch Gitarre?
3. Februar 2008 um 13:06 Uhr
Nein, das haben meine Eltern vermieden, mich zur Gitarre zu bringen. Wohl unter anderem aus dem Grund, dass es meinen Vater bereits an der Hochschule genervt hat, immer auf seinen Vater angesprochen zu werden. Sie wollten mir wohl den Vergleichsdruck ersparen. So hören meine Gitarren-Fähigkeiten nach einem autodidaktisch erarbeiteten E-moll-Akkord bereits auf … *g*
5. April 2013 um 14:59 Uhr
Hallo David
das ist eine tolle Seite in Erinnerung an Deinen Großvater. Er war mein Patenonkel und hatte am selben Tag Geburtstag wie ich. Darum denke ich immer an ihn wenn ich wieder ein Jahr älter werde. Besonders erinnere ich mich an sein Konzert für seine Verwandten und Freunde in Konstanz am 2. Feb.1998 zu seinem 90. Geburtstag ,wo er Werke von Bach, Coste und seine eigenen Werke spielte . Es war beeindruckend wie er noch all dies auswendig spielte.
Viele Grüße Martin
7. April 2013 um 17:46 Uhr
Hallo Martin,
vielen Dank für das schöne Feedback. Ja, auch mir ist mein Großvater nach wie vor in lebhafter Erinnerung. Ich war bis zuletzt beeindruckt, wie diszipliniert er noch im hohen Alter regelmäßig geübt und sich somit geistig und motorisch fit gehalten hat. Und es war immer wieder aufs Neue faszinierend, wie er der Musik seine eigene Note gegeben hat.
Herzliche Grüße
David