Mir wurde die letzten Jahre immer vorgegaukelt, ich hätte das Privileg mit dem besten Orchester der Welt, den Berliner Philharmonikern, zusammen arbeiten zu dürfen. Durch die Dezember-Ausgabe des britischen Fachmagazins Gramophone, die letzten Freitag erschien, wurde ich eines besseren belehrt: In einem Ranking, für das international führende Musikkritiker befragt wurden, belegten die Berliner Philharmoniker nur Platz 2 hinter dem Concertgebouworkest Amsterdam.
Auf DNN-Online ist zu lesen:
In dem Magazin heißt es, die Auswahl der Orchester zeige einen „Triumph des Charakters“. „Zu viele Musikkapellen haben heutzutage einen gleichförmigen und aalglatten Klang“, schreibt „Gramophone“- Herausgeber James Inverne. Das Concertgebouw zeichnete sich dagegen genauso wie das Chicago Symphony Orchestra (Platz 5), das Budapester Festival Orchestra (Platz 9) und die Dresdner Staatskapelle durch einen eigenen Charakter aus.
Aha, die Berliner Philharmoniker werden auch in dieser Aufzählung nicht genannt. Nicht nur, dass sie gar nicht das weltbeste Orchester sind, nein, sie haben auch keinen eigenen Charakter. Wie konnte ich nur so blind (taub) sein! Ich fühle mich betrogen.
Hier die ersten 20 Plätze des Rankings:
- Concertgebouw-Orchester Amsterdam
- Berliner Philharmoniker
- Wiener Philharmoniker
- London Symphony Orchestra
- Chicago Symphony Orchestra
- Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
- Cleveland Orchestra
- Los Angeles Philharmonic
- Budapest Festival Orchestra
- Sächsische Staatskapelle Dresden
- Boston Symphony Orchestra
- New York Philharmonic
- San Francisco Symphony
- Mariinsky Theater Orchester St. Petersburg
- Russisches National Orchester
- St. Petersburger Staatsphilharmonie
- Gewandhaus-Orchester Leipzig
- Metropolitan Opera Orchestra
- Saito Kinen Symph Orchestra
- Tschechische Philharmoniker
Was immerhin positiv zu vermerken ist, dass die Berliner Philharmoniker sich gegenüber der Vorjahresplatzierung von einem dritten auf den zweiten Platz verbessern konnten. Da besteht also durchaus noch Hoffnung …
(via Kulturblogger)
24. November 2008 um 19:13 Uhr
O weh! Bloß mit dem weltweit zweitbesten Orchester… , Du Ärmster.
26. November 2008 um 10:02 Uhr
Ja, ich tue mir auch sehr Leid! 😉
24. November 2008 um 19:50 Uhr
Ja finde ich auch: Du Ärmster 🙂
Interessant ist doch, wie solche Rankings zustandekommen. Also ich kann mir nicht vorstellen, dass sowas überhaupt 100%ig objektiv bewertbar ist. (Muss aber auch gestehen, dass ich nicht zu viel Ahnung von der Materie habe).
Laut DNN war ja zumindest in Dresden die Freude groß. Überhaupt finde ich es erfreulich, dass sich unter den Top 20 vier deutsche Orchester befinden.
26. November 2008 um 10:06 Uhr
Klar, immer wenn es um Kunst geht, wird objektives Benchmarking sehr schwierig. Aber genau deshalb finde ich dieses Ranking ja so interessant: Viel Brimborium um etwas, dessen Aussagegehalt stark gegen null geht …
24. November 2008 um 20:06 Uhr
Scheiße, ich sehe unsere Big Band gar nicht in der Liste… 🙂
26. November 2008 um 10:07 Uhr
Ach, wie konnte das passieren?