Wieder einmal gab es hier eine Blogpause von mehr als drei Monaten und wieder einmal liegt mein letzter Beitrag zum Webmaster Friday mehr als ein Jahr zurück. Höchste Zeit also, diese beiden Missstände mit einem Artikel zu beheben!
A propos „Miss-„: Martin Mißfeldt vom Webmaster Friday stellt zum heutigen Thema folgende Fragen:
Es geht um “Seo-Verdacht”. In vielen Fällen kann man auch sagen: zu offensichtliche bzw. amateurhafte Seo-Strategien. Seien es Kommentare, Artikel oder Social-Media-Kontakte. Kennt ihr das? Bzw. wie geht ihr damit um? Löscht ihr Kommentare von Menschen, die eigentlich ganz nett sind, aber dennoch irgendwie offensichtlich Seo-motiviert sind? Kann man an dem Erscheinungsbild eines Blogs ablesen, dass die Motivation nicht das Weiterentwickeln von Inhalten ist, sondern schnödes Geld-verdienen?
Kurzum: kennt ihr das, das Seo-Geschmäckle? Und für die, die das ausstrahlen: ist Euch das bewusst? Seht ihr darin ein Problem? Wie geht ihr damit um, wenn ihr einen guten Kommentar verfasst, und dann die URL gelöscht wird? Oder gar nicht freigeschaltet?
Bevor ich auf das Thema eingehe, möchte ich kurz zwei Begriffe erläutern:
SEO
Nicht allen meinen Lesern dürfte diese Abkürzung geläufig sein, dehalb hier eine kurze Erklärung:
Die Abkürzung SEO steht für Search Engine Optimization, auf Deutsch: Suchmaschinenoptimierung. Dieser Begriff steht für alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Webseiten bei Suchmaschinen in den unbezahlten Suchergebnissen („organische Suche“) auf die „vorderen Plätze“ zu befördern.
Gschmäckle
Martin Mißfeldt benutzt den Begriff „Geschmäckle“. Da dieser seinen Ursprung im Schwäbischen hat und ursprünglich Gschmäckle lautet, fühle ich mich als Sohn einer Schwäbin bemüßigt, auch dazu ein paar Worte zu verlieren:
Die schwäbische Verniedlichungsform von Geschmack (Achtung! „Gschmack“ bedeutet im Schwäbischen Geruch) wird hauptsächlich pejorativ gebraucht, also quasi als Gegenteil von Duft. Auch im übertragenen Sinne bedeutet Gschmäckle, dass etwas „anrüchig“ ist bzw. „zum Himmel stinkt“.
SEO-Gschmäckle
Nach den Begriffsdefinitionen will ich zu einigen ausgewählten Fragen Stellung nehmen:
SEO-Kommentare
Da ich meine Kommentare hier irgendwann mal auf „do follow“ (durch Verzicht auf das Attribut rel="nofollow"
im Link auf den URL des Kommentierenden) eingestellt habe, ist mein Blog quasi zum Honyepot für Kommentarspammer geworden. Früher eher genervt, heute eher gelassen amüsiert beobachte ich das Treiben dieses Gesocks‘ und gebiete ihrem Tun insofern Einhalt, indem ich ihr angestrebtes Ziel boykottiere:
Früher habe ich die Links verstümmelt, indem ich ein .spam
in dem URL ergänzt habe, aus wichtigeadresse.de
wurde also wichtigeadresse.spam.de
– der Link führte durch diese Erweiterung ins Leere. Dadurch habe ich mir allerdings etliche „broken links“ eingehandelt, was wiederum meinen eigenen SEO-Bestrebungen zuwiderlief. Deshalb bin ich dazu übergegangen die Links einfach zu löschen.
Woran erkennt man SEO-Kommentare?
Eigentlich ist die Identifizierung solcher Kommentare relativ einfach: Der Kommentar selbst ist meistens nur mäßig geistreich, hat mit dem Thema des Artikels nur peripher etwas zu tun und der URL weist auf eine gewerbliche Seite.
Ein besonders dreistes Beispiel habe ich in dem Bild rechts oben im Artikel verlinkt: Auf meinem zweiten Blog, Der Espresso-Freak, hat jemand einen relativ nichtssagenden Kommentar unter dem Namen „nespresso kapseln kaufen berlin“ mit entsprechend gewerblichem URL hinterlassen. Dreist finde ich es vor allem auf einem Blog, das sich mit der höchsten Kunst der Espresso-Zubereitung befasst, Werbung für diesen Kapsel-Kaffee-Schrott zu machen!
Als Grenzbereich empfinde SEO-Kommentare junger Blogger, die sich durch das Absetzen eines solchen mehr Zugriffszahlen auf ihr Blog erhoffen. Da drücke ich meistens ein Auge zu, zeige Verständnis und gönne ihnen ihren Spaß.
Ein anderer Grenzbereich sind Blogger, die sich verhalten, als hätten sie die „10 Goldenen SEO-Regeln“ verinnerlicht – und leider eben nur die. Aber auch hier drücke ich ein Auge zu. Ich empfinde eher Mitleid, wenn sich ein Blog nur um das Thema Bloggen dreht und wenn jeder Artikel nach einer SEO-MAßnahme riecht. Aber dennoch bleibt es ein Blog. Soll der Betreiber den Link haben …
Sind SEO-Kommentare gefährlich?
Als SEO-Kommentator kann man sich durchaus selbst auch Ärger einhandeln, und zwar hauptsächlich auf folgende zwei Arten:
- Suchmaschinen, hier als Beispiel insbesondere Google, bewerten durchaus auch die Art und Weise, wie Linkaufbau vonstatten geht. Dabei spielt es eine große Rolle, ob der Linkaufbau kontinuierlich und organisch geschieht. Eine massive SEO-Kommentaraktion in sehr kurzer Zeit auf sehr vielen Blogs ist also eher kontraproduktiv. Außerdem sollte auch das Verhältnis von dofollow- und nofollow-Links ausgewogen sein.
- Gewerbliche SEO-Experten sollten besonders vorsichtig sein. Es ist bestimmt kein Einzelfall, dass mehreren Bloggern SEO-Kommentare einer bestimmten Firma aufgefallen sind und daraufhin ein regelrechter Shitstorm losbrach. So etwas kann für die betreffende Firma über Jahre hinweg ein erhebliches negatives Brandmal bedeuten.
Wie vermeide ich, in den Geruch eines „SEO-Kommentar-Spammers“ zu geraten?
Einfache Antwort: gar nicht. Da dieses Blog in erster Line ein Hobby ist, hat mein Google-Ranking für mich keinen existenziellen Wert. Deshalb kann ich mir es erlauben, mit SEO-Faktoren zu „spielen“ und diese auszutesten, auch in Form von Kommentaren auf anderen Blogs. In den allermeisten Fällen kommentiere ich ohnehin nur, wenn ich zum Thema des Artikels wirklich etwas zu sagen habe.
Weitere SEO-Maßnahmen
Eigentlich ist es mal wieder köstlich, wie selbstreferenziell die Fragen auch auf den „Webmaster Friday“ an sich passen. Denn das ganze Prokjekt dient den Teilnehmern natürlich auch zum Zwecke der SEO. Ich bevorzuge dafür einen anderen Begriff: Link Love.
Und natürlich probiere ich auch andere SEO-Strategien hier im Blog aus, beispielsweise die Funktion „Eingehende Suchbegriffe zu diesem Artikel“. Dieses Blog ist gewissermaßen meine Spielwiese, auf der ich Funktionen testen kann, um Erfahrungen für andere Projekte zu sammeln.
Link Love
Und weil es so schön ist, hier Link Love für die Blogs, die bis jetzt am Thema dieser Woche des Webmaster Fridays teilgenommen haben:
- Das Seo-Geschmäckle | tma pure | Werbeagentur
- Mein heutiger Webmaster Friday. Wie viel Seo ist sinnvoll. › Blog-Test24
- SEO-Geschmäckle – Mein Beitrag zum Thema SEO-Verdacht @ WordPress Video Tutorials
- Hilfe da macht jemand SEO!! | Magronet – Online Marketing Blog
- SEO bei Webmasterfriday | MyWorld
- Das SEO-Geschmäckle › Saphiras World
- The Taste of SEO › Sabienes TraumBilder
- Webmaster Friday: SEO Galore | Henning Uhle
- Grenzen der Suchmaschinenoptimierung – wie weit darf man gehen?Das INCONET Tagebuch aus Pfaffenweiler bei Freiburg
- Das Seo-Geschmäckle…. @ Norddeutsche Goere
- Webmasterfriday: Sprechen Sie SEO? Ich? Nee! › netzexil.de
5. April 2014 um 20:56 Uhr
Hallo,
ich kommentiere auch gerne und viel auf anderen Blogs und hauptsächlich wegen dem Inhalt und wenn ich zum Thema etwas beitragen kann. Dass man durch das Ausfüllen des Feldes Webseite einen Backlink bekommt, ist der Nebeneffekt und vernetzen wollen sich offensichtlich alle Blogger. Also tue ich etwas dafür und mache meine Kommentarrunden, um etwas Neues zu erfahren und neue Blogs zu sichten.
Bei mir auf dem Blog können die Stammkommentierer auch mit einer URL eines Blogs kommentieren, was ich noch durchgehen lasse. Ansonsten wird Spam eh gelöscht und ich habe auch AntiSpamBee an Bord. Das Meiste wird abgehalten und den Rest erledige ich manuell.
Ich kommentiere auch mit meiner Shop-URL und dabei gebe ich ja auch dennoch sinnvolle Kommentare ab. Wer sie natürlich nicht freischalten mag, sei dem überlassen, aber in den meisten Fällen geht das auch durch.
7. September 2014 um 19:38 Uhr
HA! Das Spiel kenn ich doch. Auf meinen Seiten laufen viele solcher „Kommentare“ auf. So circa 10 Stück am Tag. Aber die erkennt mein Filter schon relativ zuverlässig. Hat ja auch einiges an Optimierungszeit gekostet.
Jetzt muss ich aber was zu deinem Blog sagen: Er gefällt mir echt gut. Nach meinem Text werd ich mir auch den Espresso-Freak zu Gemüte führen. Und ja, ich hasse auch Kapsel/Becher/Beutel/irgendwas-Schrott. 🙂 😉
Kleiner Verbesserungsvorschlag: Responsive CSS
Viele Grüße und ich wünsch mir weiterhin interessante Artikel 😛