Gestern gingen am grünen Hügel die Bayreuther Festspiele 2013 mit Richard Wagners „Tannhäuser“ zu Ende. Regelmäßigen Lesern dieses Blog dürfte bekannt sein, dass auch ich bereits viermal (vgl. meine Berichte 2007, 2011 und 2013) zu dieser Festspielstätte gepilgert bin. Und da ich mich eher als Musiker denn als Musikwissenschaftler sehe, liegt mir eine theoretische Auseinandersetzung mit der Musik Richard Wagners nicht so sehr wie eine künstlerische. Getreu dem Motto meines geschätzten Musiktheorie-Professors Otfried Büsing „Kunst kann man nur mit Kunst beantworten“, stelle ich hier also meine persönliche Auseinandersetzung mit dem (zweiten) Pilgerchor aus der Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ vor.
Dieses Musikstück habe ich bereits zweimal live sehr gut interpretiert gehört (vom Chor der Deutschen Oper Berlin und vom Bayreuther Festspielchor) und darf in aller Bescheidenheit sagen, dass ich selbst mit dem Rundfunkchor Berlin auch an einer sehr kultivierten (Live-)Aufnahme dieses Werks mitgewirkt habe. Die Ansprüche lagen also bereits relativ hoch. Außerdem ist eines meiner künstlerischen Lieblingsbetätigungsfelder im Moment ja die Gattung Multitrack-Video. Zudem wollte ich vier meiner Lieblingsinstrumente mit integrieren, und zwar Bierflasche, Kazoo, Melodica und Vuvuzela. Insgesamt in der Summe der Vorgaben keine leichte Aufgabe, jedoch auch nicht unlösbar. Das Ergebnis wurde just gestern, zur letzten Tannhäuser-Aufführung am grünen Hügel fertig:
Richard Wagner, aus Tannhäuser: Pilgerchor/Pilgrims‘ Chorus
Wagner und Vuvuzela, das passt sehr gut zusammen. Nicht nur, dass bereits 2010, im großen Vuvuzela-Boom-Jahr, in Bayreuth eine Vuvuzela an die Stelle des Horn des Nachtwächters in den Meistersingern trat, nein auch Richard Wagner selbst hatte durchaus ein Faible für zunächst funktional eingeschränkt anmutende Instrumente: Man denke nur an die Stierhörner zu Beginn des zweiten Aktes der Götterdämmerung. Jedesmal wenn ich diese Instrumente höre, wird bei mir unwillkürlich die Erinnerung an den Klang der Vuvuzela wachgerufen. Aber ich hatte versprochen, mich an dieser Stelle nicht musikwissenschaftlich zu ergehen …
So bleibt mir nur noch, auf die detaillierten Würdigungen (Credits) hinzuweisen und allen meinen Leserinnen und Lesern viel Freude mit dem Ergebnis meiner künstlerischen Auseinandersetzungen im Wagnerjahr 2013 zu wünschen!
30. August 2013 um 07:33 Uhr
Wo ist der David? Der ist ja draußen!
Waren die ersten Kommentare Deiner Neffen.
Ich kann nur sagen: Fetter Sound! Zwischen den getragenen dunklen, luftigen Bierflaschentönen, dem vollen Sound der Kazoos im akzentuierten Mittelteil und den wohldröhnenden Vuvuzelas im mehrstimmigen Höhepunkt wag(ner) ich mich kaum zu entscheiden…. Aber ich liebe die sanft fließenden Halbe und vermisse lediglich das Geräusch, dass Du beim Absetzen des Bierglases machst….. Hut ab – äh Kapuze ab!
30. August 2013 um 12:30 Uhr
Das freut mich sehr, dass es auch den Wahl-Franken gefällt! 🙂 Ich hoffe, wir können demnächst mal wieder gemeinsam ein fränkisches Bier genießen, dazu müsste dann nicht mal Wagner laufen … 😉
30. August 2013 um 10:03 Uhr
Ziemlich genial!!!! Ruhig fließende Halbe! Sehr genial!
30. August 2013 um 12:31 Uhr
Danke, Herr Doktor! Ein Lob aus solch belesenem und daher berufenem Munde freut mich sehr! 🙂